Klimaschutzkonzept als Vorreiterkonzept

Seit der Erstellung des Integrierten Klimaschutzkonzepts von 2012 haben sich die Rahmenbedingungen bedeutend verändert. So haben sich neben neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und technischen Innovationen auch die Zielformulierungen der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der Bundesregierung weiterentwickelt.


Viele der bisherigen Aktivitäten im Bereich Klimaschutz befassen sich mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. So wurden bei Neubauten und Sanierungen von städtischen Liegenschaften energetische Kriterien beachtet, um die Energieeffizienz zu steigern. Außerdem wurde ein kommunales Förderprogramm entwickelt, das Privatpersonen bei dem Kauf von Altbauten und deren energetischer Sanierung unterstützt. Des Weiteren wurden Straßenbeleuchtung und die Beleuchtung von öffentlichen Gebäuden weitgehend auf LED umgerüstet. Für die Verbrauchsdatenerfassung der kommunalen Liegenschaften wurde ein Mitarbeiter als „Energiemanager Kommunal“ ausgebildet.

Im Bereich der Energieversorgung setzt die Stadt auf erneuerbare Energien. Ein Solardachkataster, mit dem das Potential von Dachflächen für die Nutzung von Sonnenenergie berechnet werden kann, unterstützt Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen bei der Entscheidung zur Installation von Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen.

Im Stadtgebiet gibt es zwei Windparks, die, zusammen mit vorhandenen Photovoltaik-Anlagen und zwei Biogasanlagen, Holzhackschnitzel- bzw. Pellet-betriebenen Anlagen und Blockheizkraftwerken, dafür gesorgt haben, dass die Stadt Bad Bentheim im Strom-Bereich seit Mitte 2017 bilanziell energieautark ist. Die Bereiche Wärme und Mobilität sollen folgen. Dafür soll die Windkraftnutzung weiter ausgebaut werden. Derzeit laufen eine Vielzahl Planungen für Windparks bzw. Energieparks, deren Konzepte sich nicht mehr ausschließlich auf die Erzeugung von Windenergie fokussieren, sondern auch u.a. die Erzeugung von Wasserstoff, schwimmende Photovoltaikanlagen, Biogasmethanisierung und Nahwärmenetze berücksichtigen. Des Weiteren gibt es Pläne für die Nutzung von Tiefengeothermie.

Im Bereich der Mobilität hat die Stadt Bad Bentheim im vergangenen Jahr die Dienstwagen der Verwaltung durch Elektrofahrzeuge ersetzt. Auch stehen den Verwaltungsmitarbeiten zwei E-Fahrräder für die kürzeren Wege zur Verfügung. Seit April 2021 gibt es in Bad Bentheim ein Elektro-Carsharing Auto inklusive Ladesäule, als Teil eines landkreisweiten Carsharing Projekts.

Weiterhin hat die Stadt Bad Bentheim Ende 2020 die Musterresolution „2030-Agenda für Nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit auf kommunaler Ebene gestalten“ unterzeichnet und ist sich ihrer Rolle bei der Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele bewusst. In diesem Zusammenhang wurde im vergangen Jahr ein Handlungsprogramm zur Erreichung der Agenda 2030 erarbeitet, welches aktuell in eine Nachhaltigkeitsstrategie mit messbaren Zielen und Indikatoren weiterentwickelt wird.

Aufgrund des in die Jahre gekommenen Klimaschutzkonzepts und der ambitionierteren nationalen und internationalen Klimaschutzbestrebungen wird eine Fortschreibung bzw. Aktualisierung des Klimaschutzkonzepts als dringend notwendig erachtet. Auf der Grundlage ihrer bisherigen Klimaschutzaktivitäten setzt sich die Stadt Bad Bentheim nun das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2040 sowie einer „klimaneutralen Kommunalverwaltung“ bis 2035. Der Rat der Stadt Bad Bentheim hat am 23. Februar 2022 einen entsprechenden Beschluss gefasst. Die Klimaschutzaktivitäten sollen durch die Erstellung eines Integrierten Vorreiterkonzepts im Bereich Klimaschutz 2023-2024 geordnet, aktualisiert und ambitionierter gestaltet werden. Die Erstellung des Konzepts wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert (FKZ 67K22374).

Bild zu Klimaschutzkonzept als Vorreiterkonzept
nach oben