Radverkehrskonzept Bad Bentheim – Kurz vor der Fertigstellung

Seit Frühjahr 2023 arbeitet das Planungsbüro VAR+ (www.varplus.de) an der Erstellung des Radverkehrskonzeptes für die Stadt Bad Bentheim. Jetzt ist der Planungsprozess beendet, die Ergebnisse werden finalisiert, das Radverkehrskonzept Bad Bentheim kann nach der Sommerpause 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Umfangreiche Bestandsaufnahme

Die Erarbeitung des Radverkehrskonzeptes begann mit einer umfangreichen Bestandsaufnahme der Verkehrssituation vor Ort. Quellen und Ziele des Radverkehrs wurden erfasst und kartografisch als Wunschliniennetz dargestellt. Die Umlegung der Wunschlinien auf die realen Straßen und Wege zeigte dann zum einen die notwendige Struktur des zu planenden Radverkehrsnetzes, zum anderen die Stellen im Straßenraum, an denen Radverkehr gar keine oder nur ungenügende Infrastruktur vorfindet.

Entwicklung des Klassifizierten Radverkehrsnetzes Bad Bentheim (RVN)

Um eine abgestimmte Grundlage für Maßnahmenplanungen zu erhalten, erstellte VAR+ das Klassifizierte Radverkehrsnetz Bad Bentheim (RVN). Das RVN hat drei Klassifizierungsstufen: Pendlerrouten, Basisrouten und Verdichtungsnetz. Pendlerrouten verbinden als höchste Hierarchiestufe Örtlichkeiten mit vielen Arbeitsplätzen wie zum Beispiel die Fachklinik Bad Bentheim, Bahnhof, Rathaus, Innenstadt mit den Wohngebieten und die Ortsteile untereinander, sie stellen auch die Verbindungen zu den benachbarten Kommunen her. Basisrouten dienen vor allem der Erschließung wichtiger Ziele wie Schulen und Geschäften. Das Verdichtungsnetz hilft, die Forderung, spätestens nach 200 Metern eine Strecke im Klassifizierten Radverkehrsnetz zu erreichen, zu erfüllen. Gleichzeitig können Strecken im Verdichtungsnetz Wege in naturnahem Zustand aufweisen. Für Bad Bentheim übernahm VAR+ die Wege aus der Knotenpunkt-Wegweisung des Landkreises Grafschaft Bentheim.

Maßnahmenplanung

Auf Pendlerrouten soll Radfahren mit einer Reisegeschwindigkeit von 20 km/h möglich sein, auf Basisrouten 15 km/h, im Verdichtungsnetz gibt es keine Forderung nach Tempo. Das bedeutet oft die Notwendigkeit von Verbesserungen an der Radverkehrsinfrastruktur entlang der Pendler- und Basisrouten. VAR+ hat über 200 Maßnahmenvorschläge erarbeitet. Die gesetzlichen und fachlichen Radbedingungen entwickeln sich auf dem Gebiet der Fuß- und Radverkehrsplanung zurzeit permanent, deshalb ist die Abstimmung zu Möglichkeiten der Veränderungen in der Verkehrsinfrastruktur sehr wichtig.

Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligungen

Der gesamte Planungsprozess wurde vom Lenkungskreis Radverkehrskonzept, bestehend aus Mitgliedern der Verwaltung, des Stadtrats und der Touristik, begleitet. Die Nachbarkommunen und der Landkreis Grafschaft Bentheim wurden über das RVN informiert, gleichzeitig wurden Rückmeldungen und Änderungswünsche geprüft und aufgenommen.

Bad Bentheim nimmt an der Kampagne Stadtradeln teil, die Ergebnisse aus 2023 fanden Eingang in das Radverkehrskonzept. Im September 2023 fand eine Befahrung mit Bürgerinnen und Bürgern statt, bei der entlang einer von VAR+ ausgewählten Runde Problemstellen aufgesucht, besprochen und mögliche Lösungen diskutiert wurden.

Die Diskussion der im Radverkehrskonzept vorgeschlagenen Maßnahmen in der Verkehrskommission am 16. Mai 2024 ergab die Notwendigkeit einiger Änderungen in der Maßnahmenplanung. Diese Änderungen werden vom Büro VAR+ im Sommer 2024 in das Maßnahmenkataster eingearbeitet, gleichzeitig wird der Abschlussbericht fertig gestellt, so dass im August 2024 das fertige Radverkehrskonzept an die Verwaltung der Stadt Bad Bentheim übergeben werden kann.

Bild zu Online Beteiligung

Online Beteiligung

Bürgerinnen und Bürger sind zur Beteiligung an der Erstellung des Radverkehrskonzeptes aufgerufen. Ab dem 15. Juni 2023 wurde hierfür die Online-Beteiligungsplattform RADar! freigeschaltet. Auf der Website www.radar-online.net konnte man sich registrieren oder mit dem STADTRADELN Account einloggen. Dann hatte man die Möglichkeit auf der Website oder direkt in der STADTRADELN App oder der RADar! App Meldungen zu erstellen. Dies können beispielsweise Verbindungsvorschläge, Gefahrenstellen oder fehlende Radabstellanlagen sein. Meldungen, die bis zum 21. September 2023 eingegangen sind, konnten berücksichtigt werden. Die Ergebnisse helfen dem Team vom Planungsbüro VAR+ die unterschiedlichen Interessen der Nutzergruppen bei der Erstellung des Radverkehrskonzeptes einzubeziehen.

Auch wenn das Fahrrad – oder die „Fietse“ wie man hier oft hört – seit jeher ein prägender Bestandteil des Bad Bentheimer Stadtbildes ist, hat man sich in Bad Bentheim das Ziel gesetzt das Radfahren als klimafreundliches Verkehrsmittel noch stärker zu fördern. Neben dem touristischen Radverkehr soll ein besonderes Augenmerk auf die Alltagsverkehre gelegt werden, um klimafreundliche Mobilität mit den Rad oder zu Fuß zu erleichtern und somit eine attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr zu bieten.  

Radverkehr bietet Allen die Chance, Bewegung und Aufenthalt an der frischen Luft in den Alltag zu integrieren, dabei Geld zu sparen (mitunter sogar Zeit) und letztendlich Lebensqualität zu gewinnen, ganz besonders, wenn seine Radverkehrsförderung nicht zu Lasten des Fußverkehrs geht.

Radverkehrskonzept - Auftakt

Für die Stadt Bad Bentheim wird 2023 ein Radverkehrskonzept erstellt. Bereits am 21. März 2023 fand eine verwaltungsinterne Auftaktveranstaltung statt.

Das beauftragte Planungsbüro VAR+ aus Darmstadt wird ein „Klassifiziertes Radverkehrsnetz“ (RVN) mit den Klassifizierungsstufen Pendlerrouten, Basisrouten und Verdichtungsnetz erstellen. Nach Abstimmung der Strecken für das geplante Radverkehrsnetz Bad Bentheim werden Handlungsbedarfe identifiziert, Maßnahmen entwickelt und Lücken im Netz ermittelt. Maßnahmen für die Beseitigung von Gefahren haben hohe Priorität.

Die unterschiedlichen Klassifizierungsstufen ermöglichen die radverkehrliche Planung für Menschen, die ganz verschiedene Bedürfnisse an Infrastruktur haben. So wünscht eine Person, die täglich mit dem Fahrrad zur Erwerbsarbeit fahren möchte, direkte, sicher und zügig befahrbare Strecken, wird gleichzeitig oft als „verkehrserfahren“ bezeichnet und kann somit Situationen gefahrlos meistern, die zum Beispiel Schulkindern nicht zugemutet werden können. Für Schülerinnen und Schüler kann mit Hilfe der Basisrouten ein Netz geschaffen werden, das in erster Linie auf Sicherheit und Fahrkomfort setzt. Das Basisnetz dient somit auch dem Einkaufsverkehr per Fahrrad.

Das Verdichtungsnetz besteht aus Wegen im Grünen, kann auch für den von der Erwerbsarbeit nach Hause radelnden Menschen ein schönes Angebot sein, entspannt und dafür langsamer als auf Pendlerrouten das Radfahren zu genießen.

Radverkehr bietet Allen die Chance, Bewegung und Aufenthalt an der frischen Luft in den Alltag zu integrieren, dabei Geld zu sparen (mitunter sogar Zeit) und letztendlich Lebensqualität zu gewinnen, ganz besonders, wenn seine Radverkehrsförderung nicht zu Lasten des Fußverkehrs geht.

Bild zu Radverkehrskonzept - Auftakt
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